Die vergangenen Tage waren geprägt von deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen und wiederholt nassen Episoden. Nach einer bezüglich Frost nochmals kritischen Nacht auf Freitag steigt das Temperaturniveau deutlich an, pünktlich zum Monatswechsel kommen wir der Sommermarke regional sehr nahe. Im Süden stellt sich eine Staulage ein, im Norden wird es föhnig. Ausserdem zeichnet sich zu Beginn der neuen Woche ein neuerlicher Gruss aus der Wüste ab.
Starker Föhn
Im Laufe des Samstags legte der Föhn stetig zu, am Nachmittag griff er auch bis weit ins Flachland aus. Beispielsweise setzte er sich auch in Zürich durch und brachte hier Temperaturen um 21 Grad – mehr als in den eigentlichen Föhntälern. In der Nacht zum Sonntag erreichte er einen vorläufigen Höhepunkt, in dieser Phase gab es die stärksten Böen mit 110 km/h in Altenrhein, 103 km/h in Meiringen und 100 km/h in Altdorf. Am Sonntagmorgen griff er strichweise noch immer ins Flachland aus. Am frühen Vormittag weht er noch immer stark bis stürmisch, nach einer vorübergehend schwächeren Phase erreichte er in Altdorf und Meiringen noch einmal Böenspitzen von 96 km/h. Im weiteren Tagesverlauf lässt er nun aber langsam nach.
Abb. 1: Spitzenböen am 27. April 2024; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Abb. 2: Bisherige Spitzenböen am 28. April 2024; Quelle: MeteoNews, Ubimet
Stärkste Windböen (<900m, Stand 08:00)
Flachlandstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Altenrhein | 110 |
Meiringen | 103 |
Altdorf | 100 |
Gersau | 95 |
Giswil | 90 |
Glarus | 86 |
Evionnaz | 85 |
Vaduz | 84 |
Oberägeri | 82 |
Aigle | 76 |
Le Bouveret | 76 |
Chur | 75 |
Bad Ragaz | 74 |
Sankt Gallen | 72 |
Meiringen | 72 |
Oron-la-ville | 69 |
Quinten | 68 |
Brienz-Hofstetten | 67 |
Visp | 67 |
Sitten | 66 |
Stärkste Windböen (>900m, Stand 08:00)
Bergstationen | Stärkste Windböen (in km/h) |
---|---|
Titlis | 121 |
Jungfraujoch | 117 |
Brülisau-Leugangen | 114 |
Gütsch | 112 |
Glacier des Diablerets | 110 |
Wildspitz | 102 |
Piz Martegnas | 101 |
Moléson | 98 |
Les Attelas | 98 |
Engelberg | 95 |
Pilatus | 86 |
Gornergrat | 86 |
Säntis | 84 |
La Dôle | 82 |
Grosser St. Bernhard | 79 |
Adelboden | 76 |
Binn | 76 |
Corvatsch | 75 |
Crap Masegn | 70 |
Grimsel | 70 |
Veränderlicher Donnerstag
Der heutige Donnerstag bringt im Mittelland einen zunehmend freundlichen Mix aus Sonne und Wolken. Entlang der Voralpen und Richtung Osten sind in den Morgenstunden, am Nordrand etwa um die Mittagszeit lokale Schauer unterwegs. Die Schneefallgrenze steigt von 600 bis 700 Metern auf rund 900 Meter. Bis zum Abend lockert sich die Bewölkung in allen Regionen auf, vielfach präsentiert sich der Himmel dann sogar wolkenlos. Mit einem leichten Südwest- bis Westwind steigen die Temperaturen auf 10 bis 12 Grad, zuletzt verbreitet zweistellige Maxima gab es vor fast zehn Tagen (16. April). Im Süden gibt es heute bei einem ähnlichen Bewölkungsgrad sogar 15 bis 17 Grad.
Abb. 1: Verlauf der Maximaltemperaturen zwischen dem 15. und 24. April; Quelle: MeteoNews
Letzte heikle Nacht
Die klaren Bedingungen zu Beginn der Nacht dürften besonders von den Landwirten mit Argusaugen beobachtet werden. Ohne Wolken herrschen nämlich gute Abstrahlbedingungen, wodurch die Temperaturen rasch sinken. Besonders heikel wird die Situation in dieser Nacht im östlichen Mittelland sein, vor allem in den Kantonen Zürich, Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau dürfte es lokal leichten Luftfrost geben. Gegen Westen sorgen die ab etwa Mitternacht aufkommenden Wolken für etwas weniger kühle Bedingungen. Doch nicht nur Luftfrost (auf 2 Metern Höhe) ist für die weit fortgeschrittene Vegetation kritisch, zum Beispiel befinden sich die Triebe der Weinrebe auf 50 bis 100 cm über Boden. Direkt über dem Boden können die Minima typischerweise 3 bis 5 Grad tiefer liegen als auf 2 Metern Höhe. Selbst wenn kein Luftfrost vorhergesagt ist, wird es verbreitet Bodenfrost geben.
Abb. 2: Erwartete Minimumtemperaturen in der Nacht auf Freitag auf 2 Metern Höhe; Quelle: MeteoNews/Ubimet
Nach diesem Kaltstart zeigt sich auch der Freitag von der veränderlich bewölkten Seite. Besonders von der Westschweiz über das Bernbiet bis zur Nordwestschweiz sind die Wolken zahlreich, hier ist es zeitweise nass mit Flocken ab 1200 bis 1500 Metern. Vor allem in der zweiten Tageshälfte kann sich die Sonne aber auch hier zwischen den Wolken mal zeigen. In der Zentral- und Ostschweiz hingegen ist es ganztags trocken und freundlicher. Die Drehung des Höhenwinds auf südliche Richtungen bewirkt nämlich eine sich allmählich aufbauende Südföhnlage. Die Temperaturen erreichen im Westen 11 bis 13 Grad, im Osten und in den Föhntälern gibt es 14 bis 16 Grad.
Die angesprochene Föhnlage im Norden führt zu einer Staulage auf der Alpensüdseite. Bei vielfach stark bewölktem Himmel ist es zumindest zeitweise nass mit Flocken ab 1200 bis 1400 Metern. Die Höchstwerte erreichen etwa 12 Grad.
Unterschiedliches Wochenende
Im Vorfeld eines atlantischen Tiefs verbleiben wir am Wochenende in einer südlichen Grundströmung. Auf der Alpensüdseite staut sich die Feuchtigkeit, hier ist es meist stark bewölkt und immer wieder nass. Je nach Modell summieren sich bis Sonntagabend zwischen 20 und 60 mm, in der Leventina und dem Maggiatal zum Teil auch deutlich mehr. Mit 12 bis 14 Grad ist es für die Jahreszeit etwas zu kühl.
Abb. 3: Niederschlagssumme von Freitag bis Sonntag; Quelle: MeteoNews/Ubimet
Besser sieht es auf der Alpennordseite aus. Besonders in der Osthälfte kann man sich auf ein trockenes und recht freundliches bis sonniges Wochenende einstellen. Der Samstag wird dabei der sonnigere Tag sein als der Sonntag. Die Höchstwerte steigen auf 18 bis 20 Grad, in den Alpentälern liegen mit zeitweise starkem Südföhn auch 22 Grad drin. Die Westhälfte liegt näher beim Tief, die Wolken sind hier ausgedehnter. Besonders in der Nacht auf Sonntag und am Sonntag ist es mindestens zeitweise nass, wobei sich der Schwerpunkt auf den Jura konzentrieren dürfte.
Neuer Saharastaub zum Wochenstart
Das Wetter zum Wochenstart zeigt sich wenig spektakulär. Weiterhin dürfte es im Osten sonniger sein als im Westen und Süden. Die Föhnströmung schwächt sich allerdings merklich ab. Die Luftmassen sind aber grundsätzlich noch etwas milder, zumindest im Osten. Am Montag und Dienstag liegen Höchstwerte zwischen 22 und 24 Grad drin, in den Föhntälern scheint auch ein Sommertag im Bereich des Möglichen (25 Grad), im Westen sind es wohl eher knapp 20 Grad. Die dann nun schon mehrere Tage anhaltende Südströmung in der Höhe bringt uns einen zuletzt etwas gehäuften Besucher aus der Wüste zurück – den Saharastaub. Am Montag und Dienstag dürfte die Saharastaubkonzentration genügend hoch sein, dass man zumindest eine Trübung wahrnehmen kann. Inwiefern sich der Staub auf das Wetter auswirkt, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden, grundsätzlich fördert eine hohe Partikelkonzentration in der Luft aber die Wolkenbildung.
Abb. 4: Saharastaubkonzentration am Montagabend gemäss SKIRON; Quelle: SKIRON
Ab Mitte nächster Woche dürfte ein nächstes Höhentief auch im Osten wieder etwas unbeständigeres und leicht kühleres Wetter bringen. Der genaue Fahrplan steht aber derzeit noch auf etwas wackligen Beinen und wird sich in den kommenden Tagen allmählich festigen. Jederzeit aktuelle Prognosen gibt es auf unserer Webseite.
Abb. 5: Aussichten bis kommenden Donnerstag; Quelle: MeteoNews