Der März 2024 war schweizweit gesehen deutlich zu mild, viel zu nass und klar zu bewölkt. Bei den einzelnen Parametern gibt es aber grössere regionale Unterschiede. Nach dem rekordmilden Februar ist die Vegetationsentwicklung dabei auf einem rekordfrühen Stand.
Die definitiven Zahlen
Untenstehend noch die definitiven Zahlen zum Wetter im vergangenen März (vgl. Abb. 1 bis 3). Dieser hat über die ganze Schweiz gesehen bezüglich Temperaturen mit einem Überschuss von rund 2.2 Grad, bei den Niederschlägen mit einem Überschuss von knapp über 70% und bei der Sonnenscheindauer einem Defizit von knapp 30% abgeschlossen. Damit hat sich der Niederschlagsüberschuss seit der provisorischen Bilanz vom 28. März infolge grosser Niederschlagssummen am Alpensüdhang noch deutlich erhöht (von knapp über 60% auf etwas über 70%). Stellenweise war es im Süden der nasseste März seit Messbeginn (z.B. in Comprovasco, Cevio oder Mosogno). Zudem ist der Temperaturüberschuss infolge im Norden überdurchschnittlich milden Osterwetters von 2 auf 2.2 Grad angestiegen, womit der vergangene März an etwa 10. Stelle der wärmsten März seit Messbeginn 1864 erscheint. Das Sonnenscheindauerdefizit hat sich zudem mit dem oft bewölkten Wetter der letzten Tage von etwas über 23% auf über 28% erhöht.
Abb. 1: Temperaturabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 2: Niederschlagsabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: Meteonews, UBIMET
Abb. 3: Abweichung der Sonnenscheindauer im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Zudem haben sich seit der provisorischen Bilanz bei den stärksten Winden einige Änderungen ergeben, einerseits gab es in tiefen Lagen teils stürmischen Föhn und auf den Bergen stürmischen Südwind. So konnten in tiefen Lagen in Altdorf mit 130 km/h und auf den Bergen auf dem Gütsch ob Andermatt mit 190 km/h (zweithöchster Wert an dieser Station seit Messbeginn) die grössten Böen verzeichnet werden (vgl. Abb. 4 und 5).
Abb. 4: Stärkste Böen in Lagen unter 1500 m im vergangenen März (vor allem Föhnböen); Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abb. 5: Stärkste Böen im vergangenen März; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Abschliessend noch für einige Stationen eine Übersicht zu den Abweichungen der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer im vergangenen März im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020.
Das Wetter im März 2024
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | 2.0 | 110.0 | -32.0 |
Bern | 2.1 | 22.0 | -29.0 |
Basel-Binningen | 2.3 | 49.0 | -18.0 |
Chur | 2.4 | 62.0 | -28.0 |
Genf | 2.1 | -47.0 | -32.0 |
La Chaux-de-Fonds | 2.6 | -5.0 | -23.0 |
Lugano | 1.1 | 198.0 | -26.0 |
Luzern | 2.2 | 101.0 | -17.0 |
Säntis | 1.7 | 43.0 | -17.0 |
Sitten | 1.8 | 38.0 | -26.0 |
Sankt Gallen | 3.1 | 71.0 | -15.0 |
Samedan | 2.2 | 264.0 | -37.0 |
Vaduz | 3.1 | 115.0 | -25.0 |
Zürich Flughafen | 2.4 | 57.0 | -23.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
März 2024 | Mittel | Abweichung | März 2024 | Mittel | Abweichung | März 2024 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 7.9 | 5.9 | 2.0 | 128.6 | 61.3 | 110.0 | 90.4 | 133.2 | -32.0 |
Bern | 7.3 | 5.2 | 2.1 | 78.9 | 64.9 | 22.0 | 107.6 | 151.3 | -29.0 |
Basel-Binningen | 9.3 | 7.0 | 2.3 | 73.9 | 49.5 | 49.0 | 110.0 | 134.6 | -18.0 |
Chur | 8.7 | 6.3 | 2.4 | 85.6 | 52.9 | 62.0 | 104.4 | 144.6 | -28.0 |
Genf | 8.8 | 6.7 | 2.1 | 33.0 | 62.1 | -47.0 | 110.3 | 161.2 | -32.0 |
La Chaux-de-Fonds | 5.2 | 2.6 | 2.6 | 93.7 | 98.9 | -5.0 | 111.5 | 144.0 | -23.0 |
Lugano | 10.0 | 8.9 | 1.1 | 225.0 | 75.5 | 198.0 | 141.2 | 191.8 | -26.0 |
Luzern | 8.2 | 6.0 | 2.2 | 151.7 | 75.4 | 101.0 | 110.7 | 133.3 | -17.0 |
Säntis | -3.9 | -5.6 | 1.7 | 365.2 | 254.6 | 43.0 | 128.6 | 155.3 | -17.0 |
Sitten | 9.0 | 7.2 | 1.8 | 50.9 | 36.9 | 38.0 | 140.0 | 188.0 | -26.0 |
Sankt Gallen | 7.5 | 4.4 | 3.1 | 149.0 | 87.3 | 71.0 | 111.4 | 131.8 | -15.0 |
Samedan | -0.2 | -2.4 | 2.2 | 86.3 | 23.7 | 264.0 | 92.6 | 147.4 | -37.0 |
Vaduz | 9.9 | 6.8 | 3.1 | 117.0 | 54.4 | 115.0 | 98.1 | 130.6 | -25.0 |
Zürich Flughafen | 8.0 | 5.6 | 2.4 | 102.0 | 64.8 | 57.0 | 107.4 | 139.0 | -23.0 |
Provisorische Märzbilanz
Der März war über die ganze Schweiz gesehen zu mild, nass und bewölkt. Nachfolgend eine kurze Übersicht zu den einzelnen Parametern.
Rund 2 Grad zu mild
Der März 2024 reiht sich lückenlos an die zuletzt zumeist deutlich zu milden letzten Monate, der letzte im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 zu kühle Monat war der April 2023! Schweizweit beträgt der Temperaturüberschuss im März rund 2 Grad (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Temperaturabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Die Temperaturabweichung ist dabei im Norden etwas grösser als im Süden. Am grössten ist der Überschuss mit teilweise über 2.5 Grad in der Ostschweiz.
Nur vereinzelt Frost
Der März brachte im Flachland und in den tiefen Alpentälern nur vereinzelt Frost (vgl. Abb. 2). Beispielsweise in Basel, Neuenburg, Lausanne und Lugano datiert der letzte Frosttag weiterhin vom Januar!
Abb. 2: Frosttage (Tage mit Minima unter 0 Grad) im März; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Vegetationsentwicklung weiter auf Rekordkurs
Durch die seit Mitte Januar zumeist weit überdurchschnittlichen Temperaturen ist die Vegetationsentwicklung gegenüber dem langjährigen Mittel weiterhin weit voraus, bald beginnen auch die ersten Apfelbäume zu blühen, dies mehr als 3 Wochen früher als normal (vgl. Abb. 3). Frost würde bereits zu grossen Schäden an den Obstkulturen führen, glücklicherweise ist aber vorläufig keiner in Sicht.
Abb. 3: Aktuell erste Apfelblüten im Sarganserland; Quelle: Bild: Roger Perret
Auch die Pollensaison ist schon viel weiter fortgeschritten als normal, aktuell blühen bereits die sehr allergene Pollen produzierenden Birken (vgl. hier).
Im Süden deutlich zu nass, im Westen zu trocken
Über die ganze Schweiz gesehen war der März deutlich zu nass, der Überschuss beträgt aktuell knapp über 60% (vgl. Abb. 4). Die Niederschläge waren allerdings sehr ungleichmässig über die Schweiz verteilt. Vor allem im Süden, weniger ausgeprägt aber auch in der Zentral- und Ostschweiz war es deutlich zu nass, im Westen dagegen vielerorts zu trocken. In Genf fiel bisher nur rund die Hälfte des normalen Märzniederschlags.
Abb. 4: Niederschlagsabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Bis Ende Monat kommt über die Ostertage im Süden noch viel Niederschlag dazu, sodass hier der Überschuss noch deutlich grösser wird (zu den erwarteten Niederschlagssummen über die Ostertage vgl. hier).
In grosser Höhe überdurchschnittliche Schneemengen
Im Vergleich zum langjährigen Mittel sind die Schneemengen in Lagen ab rund 2000 bis 2500 Metern teilweise deutlich überdurchschnittlich, darunter dagegen klar unterdurchschnittlich (vgl. Abb. 5 und 6). Darin zeigt sich die in den letzten Monaten oft überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen mit vielfach allerdings hoher Schneefallgrenze.
Abb. 5: Aktuelle Schneehöhe im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert für den 28. März; Quelle: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF
Abb. 6: Auf rund 1500 m liegt in den Nordalpen aktuell kaum mehr Schnee (Ebenalp 1640 m); Quelle: roundshot
Zuwenig Sonne
Die Sonne schien im März weniger häufig als normal, das Defizit beträgt über die ganze Schweiz gesehen etwas mehr als 20% (vgl. Abb. 7). Am geringsten ist die Abweichung mit lokal unter 10% in der Ostschweiz, am grössten dagegen mit stellenweise über 40% in den zentralen Alpen.
Abb. 7: Abweichung der Sonnenscheindauer im März im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Immer wieder Südföhn
Mit den auch in der zweiten Märzhälfte häufig auftretenden Süd- bis Südwestlagen gab es in den nördlichen Alpentälern immer wieder Föhn. Dieser wehte gelegentlich auch mit Sturmstärke durch die Täler (vgl. Abb. 8). Von morgen Karfreitag bis Ostersonntag und damit bis Ende Monat gibt es in den nördlichen Alpentälern nochmals teilweise stürmischen Föhn (vgl. hier), die Föhnböen dürften dabei die bisherigen vielerorts noch toppen.
Abb. 8: Stärkste Böen bisher in Lagen unter 1500 m im März (vor allem Föhnböen); Quelle: MeteoNews, UBIMET
Halbzeitbilanz: Im Norden deutlich zu mild
Nach dem rekordmilden Februar mit einer schweizweiten Temperaturabweichung von 4.7 Grad (Februarbilanz siehe hier), weist auch die erste Hälfte des März einen Temperaturüberschuss auf, wobei dieser allerdings mit 1.5 Grad deutlich geringer ist (vgl. Abb. 1). Am grössten ist der Temperaturüberschuss dabei mit vielerorts über 2 Grad bis knapp 3 Grad im Nordosten. Mit teilweise deutlich unter 1 Grad weniger gross ist der Überschuss dagegen im Tessin und in weiten Teilen des Wallis.
Abb. 1: Bisherige Temperaturabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Betrachtet man die Maxima- und Minimaltemperaturen, so zeigt sich, dass der Überschuss bei den Minimaltemperaturen mit rund 2 Grad deutlich grösser ist als bei den Maximaltemperaturen mit etwa 1 Grad. Damit waren in erster Linie milde Nächte für den Überschuss verantwortlich.
Im Flachland vereinzelte Frosttage
Wie schon im Februar, so gab es auch in der ersten Märzhälfte im Flachland und in den tieferen Alpentälern höchstens vereinzelt Frosttage (Minima unter 0 Grad, vgl. Abb. 2). Beispielsweise in Basel, Neuenburg, Lausanne und Lugano datiert der letzte Frosttag vom Januar!
Abb. 2: Anzahl Frosttage (Minima unter 0 Grad) bisher im März; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Rekordweit fortgeschrittene Vegetationsentwicklung
Die Vegetationsentwicklung ist aktuell so weit wie noch nie in der Vergangenheit, der Vorsprung auf die langfristige Norm beträgt in tiefen Lagen rund 3 Wochen (vgl. hier)! Der aktuelle Vegetationsstand entspricht ungefähr der ersten Aprildekade (vgl. Abb. 3). Dies birgt mancherlei Gefahren, insbesondere könnten allfällige Spätfröste im April grössere Schäden anrichten (vgl. hier).
Abb. 3: Die Forsythien blühen schon länger. Durchschnittlich beginnen diese Ende März/Anfang April zu blühen (Bild vom Sarganserland); Quelle: Foto: Roger Perret
Im Süden deutlich zu nass, im Westen viel zu trocken
Schweizweit war der März bisher zu nass, der Überschuss beträgt dabei rund 63% (vgl. Abb. 4). Insbesondere im Süden fiel bisher massiv zu viel Niederschlag, wobei Mosogno mit einem Überschuss von 559% die grösste Abweichung aufweist. Beispielsweise in Stabio fiel bereits rund das Doppelte des normalen Niederschlags im gesamten März. Verantwortlich für den vielen Niederschlag waren dabei markante Südstaulagen vom 1. bis 3. März sowie am 9. und 10. März. Während auch die Deutschschweiz gelegentlich von etwas stärkeren Niederschlägen betroffen war, woraus bisher recht verbreitet ein Niederschlagsüberschuss resultierte, blieb die Romandie von kräftigen Niederschlägen verschont, hier war es viel zu trocken. Am grössten ist das Defizit dabei mit 90% in Bière, hier gab es bisher im März erst rund 3 mm Niederschlag.
Abb. 4: Bisherige Niederschlagsabweichung im März im Vergleich zum langjährigen Mittel 1991-2020; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Kurze Wintergrüsse in tiefen Lagen
Von der Luftmasse her hätte es im März nie bis in tiefe Lagen geschneit. Bei kräftigen Niederschlägen kam aber der Effekt der sogenannten Niederschlagsabkühlung in Gang, sodass es vereinzelt Schnee bis in tiefe Lagen gab. So wurde es am 6. März beispielsweise in weiten Teilen der Zentralschweiz weiss (vgl. Abb. 5), und fielen am 13. März im Churer Rheintal nasse Flocken.
Abb. 5: Schneebedecktes Luzern mit Gegenstromlage und damit verbundener Niederschlagsabkühlung am Morgen des 6. März; Quelle: roundshot
Verbreitet zu bewölkt
Der März war bisher verbreitet zu bewölkt, über die ganze Schweiz gesehen beträgt das Sonnenscheindauerdefizit 36.5%. Besonders wenig Sonne gab es im zentralen und westlichen Mittelland, noch am geringsten ist das Defizit dagegen in den östlichen Voralpen, in Nordbünden sowie im Zentral- und Unterwallis (vgl. Abb. 6).
Abb. 6: Bisherige Abweichung der Sonnenscheindauer im März im Vergleich zum langjährigen Mittel; Quelle: MeteoNews, UBIMET
Häufiger Südföhn
Mit den bisher im März häufig auftretenden Süd- bis Südwestlagen gab es in den nördlichen Alpentälern immer wieder Föhn. Dieser wehte gelegentlich auch mit Sturmstärke durch die Täler. Die stärksten Föhnböen konnten dabei in Adelboden mit 127 km/h gefolgt von Altenrhein mit 114 km/h und Meiringen mit 109 km/h registriert werden (vgl. Abb. 7). Auf den Bergen gab es vereinzelt noch stärkere Böen, so konnte am 9. März auf dem Gütsch/Gotthard eine Föhnböe von 189 km/h verzeichnet werden (erscheint aber dennoch nicht unter den Top 10 der stärksten je gemessenen Böen hier).
Abb. 7: Stärkste Windböen im März in Lagen unterhalb 1500 Metern (v.a. Föhnböen); Quelle: MeteoNews, UBIMET